Worin besteht das Jahr-2000-Problem?

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Worin besteht das Jahr-2000-Problem?

-- Martin Loesch (Martin.Loesch@wuerth.com), January 15, 1999

Answers

Das Jahr-2000-Problem ist aus technischer Sicht nicht schwer zu verstehen. Es ist die gro_e Anzahl betroffener Systeme und Unternehmensvorgdnge, die diesem Problem sein Gewicht verleihen. Das Problem beruht auf drei Hauptursachen: zweistellige Speicherung des Datums, Schaltjahr-Berechnungen und die besondere Bedeutung von Datumsangaben. Die Auswirkungen dieser drei Aspekte betreffen alle Organisationen. Leider wird es keine einfache Lvsung des Jahr-2000-Problems - keine "Universallvsung" - geben, da die Verwendung von Datumsangaben f|r Berechnungen die gesamte Software betrifft und nicht standardisiert ist.

Zweistellige Speicherung des Datums Das hdufigste und schwerwiegendste Problem beruht auf Software, die so geschrieben wurde, da_ sie f|r die Speicherung/Manipulation von Datumsangaben nur zwei Stellen f|r das Jahr verwendet. Berechnungen, die auf diesen Datumsangaben beruhen, werden nicht einwandfrei ausgef|hrt, da keine Datumsangaben im 21. Jahrhundert stattfinden kvnnen, die grv_er als die Werte des 20. Jahrhunderts sind. Beispiel: 2000 - 1998 = 2, jedoch ergibt 00 - 98 = -98 (oder 98, wenn die Anwendung keine negativen Zahlen zuld_t). Das Ergebnis dieses Sachverhalts kann darin bestehen, da_ Ihre Buchhaltungssoftware sdmtliche aus-stehenden Forderungen als |berfdllig ansieht, da keiner der Kunden in 98 Jahren gezahlt hat.

Die zweistellige Datumsangabe geht davon aus, da_ das Jahrhundert mit "19" beginnt. Diese Annahme wurde in den fr|hen Anfdngen der kommerziellen Computeranwendung aufgrund der hohen Kosten f|r Speicherplatz und Arbeitsspeicher als Notwendigkeit betrachtet. Bis heute wird die Verwendung zweistelliger Datumsangaben durch den kulturellen Kontext, in dem Datumsangaben im tdglichen Leben erfolgen, fortgesetzt. Es werden zweistellige Datumsangaben aufgrund der Tatsache verwendet, da_ der menschliche Verstand Datumsangaben im Kontext betrachtet, wdhrend der Computer einen expliziten Ausdruck von Datumsangaben benvtigt.

Schaltjahr-Berechnungen Schaltjahre werden mit einer einfachen Regelsammlung berechnet. Leider gibt es Systeme und Anwendungen, die das Jahr 2000 nicht als Schaltjahr erkennen. Hierdurch werden alle Datumsangaben nach dem 29. Februar 2000 um einen Tag zu fr|h angegeben. Die Regeln f|r Schaltjahrberechnungen lauten folgenderma_en: Ein Jahr ist ein Schaltjahr, wenn es durch die Zahl 4 geteilt werden kann; wenn es durch 100 geteilt werden kann, ist es kein Schaltjahr, wenn es jedoch durch 400 geteilt werden kann, ist es ein Schaltjahr. Aus diesem Grund stellt das Jahr 2000 einen besonderen Fall eines Schaltjahres dar, der nur alle 400 Jahre auftritt.

Besondere Bedeutung von Datumsangaben Das dritte Hauptproblem mit dem Jahr 2000 findet sich hdufig in dlterem Programmcode. Datumsfelder wurden manchmal eingesetzt, um besondere Funktionen zur Verf|gung zu stellen, damit effizientere Codes geschrieben werden konnten, die weniger Speicher benvtigen. Das am hdufigsten verwendete Datumsformat war 9/9/99. In einigen Anwendungen bedeutete die Verwendung dieses speziellen Datums "Speichere dieses Datenelement f|r immer" oder "Entferne dieses Datenelement automatisch nach 30 Tagen" oder "Stelle dieses Datenelement an den Anfang des Berichts". Innerhalb verschiedener Organisationen wurden diese speziellen Datumscodes unterschiedlich verwendet. Dies ist einer der Hauptgr|nde, warum die richtige oder die falsche Verwendung von Datumsangaben nicht von einem einzigen Tool gefunden und erkannt werden kann.

Technisch ist das Problem einfach zu verstehen. Die Lvsungen sind prinzipiell ebenfalls ziemlich einfach. Durch seinen Umfang wird das Problem jedoch komplex. Jede Hardware, jede Software und jedes verwendete System mu_ ber|cksichtigt werden. Von unternehmensrelevanten zentralen Buchhaltungssystemen bis zu kleinen Hilfsanwendungen mu_ alles auf die Verarbeitung von Datumsangaben und die Auswirkungen dieser Verarbeitung auf die restliche Umgebung untersucht werden.

-- Martin Lvsch (Martin.Loesch@wuerth.com), January 15, 1999.


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